Deutsch-Tschechische Konferenz 2021

09.03.2021

"Frauen in der heutigen Gesellschaft im deutsch-tschechischen Kontext"

12. - 13. 2. 2021

Die deutsch-tschechische Konferenz der SAG 2021 wurde aufgrund der Corona-Pandemie online abgehalten. Auch wenn wir unser traditionelles deutsch-tschechisches Treffen nicht wie gewohnt anbieten konnten, so hatte die Online-Version auch viele positive Aspekte. Dank der Tatsache, dass wir die Konferenz auch über Online-Plattformen, wie Facebook und YouTube, übertragen haben, konnten wir viele weitere Zuschauer erreichen. Wir konnten so auch viele deutsche Redner begrüßen, die sich online dazuschalteten. Die Online-Konferenz war eine große Herausforderung für das gesamte SAG-Büro, dank der wir Dinge gelernt haben, die wir auch in Zukunft nutzen können. Dafür sind wir dankbar!

Unsere diesjährige Konferenz befasste sich mit der Rolle der Frau in der heutigen deutsch-tschechischen Gesellschaft. Die Stellung und die Rolle der Frau haben sich nicht nur in der Vergangenheit verändert, sie verändert sich auch heute noch. Das Thema der Konferenz wurde inspiriert vom 1100. Todestag der Heiligen Ludmila, einer Persönlichkeit, die in der tschechischen Geschichte eine sehr wichtige Rolle spielt. Sie war eine böhmische Heilige, die Großmutter des heiligen Wenzel, eine einflussreiche Fürstin und vor allem trug sie zur Verbreitung des christlichen Glaubens in den böhmischen Ländern bei. Ziel der Konferenz war es, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und in der Kirche aus verschiedenen Perspektiven - historisch, soziologisch, politisch und theologisch - zu betrachten. 

Während der deutsch-tschechischen Konferenz haben wir gemeinsam versucht die folgenden Fragen beantwortet: Ist es möglich, über die Identität und den Auftrag von Frauen heute zu sprechen? Was haben die deutsche und die tschechische Gesellschaft in diesem Bereich gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Wie hat sich die Rolle der Frau im öffentlichen Raum in unseren beiden Ländern im 20. Jahrhundert entwickelt und wie wird diese Rolle heute auf beiden Seiten der Grenze erlebt?''
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir viele interessante Gäste und Referenten eingeladen: Am Freitag, den 12.Februar 2021, haben wir die Entwicklung der Stellung der Frau in der europäischen Zivilisation und in der katholischen Kirche untersucht. Wir begrüßten Elisabeth Maier, die Bundesvorsitzende des BDKJ, und den Kanzler des Erzbistums Prag, JUDr. Ing. Maria Kolářová, Th. Elisabeth Maier beschrieb eindrucksvoll und detailliert die drei Wellen der Frauenrechtsbewegung: von den Anfängen der Frauenrechtsbewegung während der Französischen Revolution bis zum Konzept des "Mainstreaming" in der EU. Marie Kolářová, Th. D., sprach im Anschluss an ihren Vortrag über die theologischen Aspekte der Stellung der Frau und darüber, was sich im Laufe der Geschichte für die Frauen in der Kirche verändert hat.

Am Samstag begrüßten wir zu unserer Podiumsdiskussion den Gründer und Inhaber der SIKO KOUPELNY Inc. Jaroslav Valová, Politikwissenschaftler und Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde Barbara Kraus, römisch-katholische Priesterin und Bibelwissenschaftlerin Assoc. ThLic. Jaroslav Brož, Th.D. S.S.L. und nicht zuletzt der Theologe und Autor von geistlicher Literatur PhLic. Kateřina Lachmanová, Th.D. Jaroslava Valová berichtete über ihre Erfahrungen als Unternehmerin und Mutter. Barbara Krause sprach mit uns online aus Deutschland. In ihrem Beitrag konnten wir vier Thesen zur Stellung der Frau feststellen: "Partizipation, Teilhabe und Entscheidungskompetenz" müssen erweitert werden, "die männliche Dominanz hat sich in den Kulturen über Jahrhunderte entwickelt und verfestigt", "in der Kirche [...] ist die männliche Dominanz aufgrund der hierarchischen Struktur und des Ausschlusses von Frauen von priesterlichen Ämtern noch sehr ausgeprägt" und "DIE Frau gibt es nicht". Jaroslav Brož und Katerina Lachman sprachen über die theologischen Aspekte der Stellung der Frau in der Kirche. Ein weiterer Schwerpunkt war die Heilige Ludmila, die als Inspiration für das Thema unserer Konferenz diente und welchen Einfluss sie heute noch auf uns hat. Jaroslav Brož hob die Rolle der Heiligen Ludmila als Pionierin des Christentums hervor, die den Mut hatte, einen anderen als den vorgegebenen Weg zu gehen.

Die Konferenz endete mit einer alternativen Bühnendiskussion über die Jahrhunderte hinweg, "Die Frau im Strom der Zeit", geleitet von einer Absolventin der Opernregie und Musiktheaterwissenschaft Kristýna Kopřivová. An der Podiumsdiskussion nahmen sechs historische Persönlichkeiten teil, die ein Gespräch über ,,Die Frau im Wandel der Zeit'' führten. Mitglieder der Spirála (SAG) und der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde nahmen an der Podiumsdiskussion teil. Das Publikum hatte die Möglichkeit, die Identität der historischen Figuren zu erraten. Jeder, der sich in der Geschichte auskannte, konnte so die heilige Zdislava, Johanna von Luxemburg oder Maria von Ebner-Eschenbach erkennen. In der Diskussion konnten wir mehr über die Gedanken anderer bedeutender Persönlichkeiten wie der heiligen Ludmila, Maria Theresia oder Bertha von Suttner, aber auch die Gedanken von Durchschnittsfrauen im Laufe der Zeit lernen.

Die Konferenz wurde simultan ins Deutsche und ins Tschechische übersetzt, da wir sowohl deutsche als auch tschechische Teilnehmer hatten. Am Freitag wurde die Moderation von unserem stellvertretenden Vorsitzenden Dr. theol. Petr Křížek und am Samstag von der Redakteurin des tschechischen Fernsehens Hana Scharffová übernommen. Unsere Teilnehmer konnten die Konferenz auf vier verschiedenen Plattformen verfolgen: Zoom, YouTube, Facebook und TV Now +. Im Hotel Iris Eden, in dem die Konferenz stattfand, wurde besonderer Wert auf Hygienemaßnahmen gelegt: Wir stellten Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken und ausreichend Platz zwischen allen Teilnehmern zur Verfügung.

Um den deutsch-tschechischen Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich über die Konferenz auszutauschen, zu plaudern, neue Kontakte zu knüpfen oder einfach jemandem zufällig eine Freude zu machen, haben wir einen "Briefmarathon für die deutsch-tschechische Freundschaft" organisiert. Die Zuhörer hatten auch die Möglichkeit, den Referenten während der Konferenz Fragen zu stellen.

Frau Lachman wies am Ende noch darauf hin, dass es große Lücken bei der Unterstützung von Frauen in der Gesellschaft gibt: "Dafür brauchen wir wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die die Mutterschaft unterstützen. Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, die Konferenz auch in solch schwierigen Zeiten sicher zu organisieren.

Unser herzlicher Dank gilt allen Teilnehmern, Referenten, Schauspielern, Moderatoren und Technikern!