Dritte Debatte Online

27.11.2020

"Gewaltlosigkeit" war das Thema der wöchentlichen Veranstaltung der Mitglieder der Sdružení Ackermann Gemeinde. Um während der 90 minütigen Zoomkonferenz das Thema möglichst umfassend zu diskutieren, haben zwei außergewöhnliche Frauen - Prof. Anna Hogenová, Leiterin der Abteilung für Philosophie der hussitischen theologischen Fakultät der Karlsuniversität, und Martina Viktorie Kopecká, Absolventin derselben Fakultät, hussitische Pastorin und Vertreterin der tschechoslowakischen hussitischen Kirche im Ökumenischen Rat der Kirchen.

Martina Viktorie Kopecká gab in ihrem Einführungsvortrag zuerst einen Einblick in das Thema des Abends, als sie mehrere Bibelstellen als Grundlage für die Reflexion über Gewaltlosigkeit vorstellte, insbesondere, als Jesus sprach: "Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte." und "liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Nach Kopecká ist die Grundlage der Gewaltlosigkeit die Liebe, in der wir nicht nur lieben, sondern auch zulassen, dass andere uns lieben. Sie erinnerte auch daran, dass der Ausweg der Gewalt zwischen Menschen die biblischen Zehn Gebote seien, die nichts befahlen oder verboten, sondern dem Volk bestimmte Grundsätze als Selbstverständlichkeit in der Art der Kommunikation anboten. Laut Kopecká haben wir eine große Chance, Gewalt unter uns und in uns selbst zu verhindern, wenn wir uns an diese Grundsätze halten, die auf der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten beruhen.

Nach ungefähr dreißig Minuten beschrieb Prof. Anna Hogenová, um das Thema von einer etwas anderen Seite zu eröffnen, die Empörung, die einst Hana Arendts Schlussfolgerungen aus Gesprächen mit Adolf Eichman auslöste. Basierend aus ihnen beschrieb sie das Phänomen des "banalen Bösen", das nicht ausschließlich mit "grausamen" Menschen in Verbindung gebracht wird, sondern von praktisch jedem ausgeführt werden kann, unter dem Deckmantel, des Pflichtbewusstseins und der Autoritätshörigkeit. Prof. Hogenová kam daher zu der These, dass Gewalt, im Gegensatz zu früher immer weniger sichtbar ist, und dass, "das moderne Böse Gewalt gewaltfrei ausübt. Es ist sehr grausam und gleichzeitig sieht es nach Banalität aus."

Im letzten Teil des Abends wurden den Seminarteilnehmern einige Fragen gestellt, die in erster Linie auf die Interpretation von Prof. Hogenové bezogen waren, allerdings gab es auch Fragen über die Stellung der Frau in der Kirche oder im Bereich der Philosophie. Insgesamt etwa fünfzehn Teilnehmer waren anwesend und und hörten die spannenden Informationen von diesem Abend.

Das nächste Treffen findet am Mittwoch, dem 2. Dezember, um 19:00 Uhr statt. Das Thema ist "Fake News". Als Gast kommt Vojtěch Bruk von der Initiative "Zvol si Info" (Choose Info). Die Veranstaltung wird durch der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert - Danke!

Wir freuen uns auf unser weiteres Treffen!