Erinnerung an Kardinal Dominik Duka

10.11.2025

Sdružení Ackermann-Gemeinde nimmt mit Dankbarkeit und Respekt Abschied von Kardinal Dominik Duka OP, der am 4. November 2025 in die Ewigkeit heimgegangen ist. Der verstorbene emeritierte Erzbischof war seit der Gründung unseres Vereins im Jahr 1999 Mitglied und blieb während der gesamten Existenz der Organisation der Idee der deutsch-tschechischen Verständigung, des Dialogs und der Zusammenarbeit treu. Erinnern wir uns gemeinsam an einige Momente der vergangenen drei Jahrzehnte, in denen Dominik Duka durch sein Wirken zum Aufbau der Brücke deutsch-tschechischer Freundschaft beigetragen hat.

Im Jahr 2011 empfing die Tschechische Bischofskonferenz unter der Leitung von Dominik Duka eine bayerische Delegation, der unter anderem der damalige Vorsitzende unserer Schwesterorganisation Ackermann-Gemeinde, Martin Kastler, angehörte. An dem freundschaftlichen Treffen nahm auch Monsignore Anton Otte teil, der frühere Leiter des Prager Büros der Sdružení Ackermann-Gemeinde, für den Erzbischof Duka im Jahr 2022 im Bamberger Dom die Totenmesse zelebrierte. Gemeinsam sprachen sie im Erzbischöflichen Palais auf der Prager Burg über die Bedeutung der katholischen Kirche, die durch Wallfahrten und kirchliche Feste einen Raum der Begegnung zwischen tschechischen und bayerischen Bürgerinnen und Bürgern schafft, über die Erklärungen anlässlich der Sudetendeutschen Tage in Augsburg, in denen – so die Delegation – die Idee der deutsch-tschechischen Vergebung und Versöhnung endlich erfüllt worden sei, sowie über die Heilung der durch das Münchner Abkommen verursachten Wunden. Im selben Jahr hielt Duka auch die Laudatio anlässlich der Verleihung der Medaille der Versöhnung an Anton Otte – der höchsten Auszeichnung der Schwesterorganisation Ackermann-Gemeinde für sein lebenslanges Engagement zur Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen.

Als Dominik Duka im Jahr 2012 zum Erzbischof ernannt wurde, lud er auch Vertreter der AG und der SAG nach Rom ein. Monsignore Otte und Monsignore Olbrich, der frühere Geistliche Beirat der AG, sahen darin ein klares Zeichen dafür, wie sehr Kardinal Duka die Bedeutung der deutsch-tschechischen Beziehungen schätzte.

Im Jahr 2017 übernahm der Erzbischof die Schirmherrschaft über die Ausstellung Zeugen für Menschlichkeit - Christlich sudetendeutscher Widerstand 1938-1945. Die von der Sdružení Ackermann-Gemeinde organisierte Ausstellung stellte das Schicksal von zehn Menschen vor, die aus christlicher Überzeugung Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten und dafür mit dem Leben bezahlten. Unter ihnen befanden sich nicht nur Priester, sondern auch Laien und Ordensschwestern – etwa die Ordensfrau Maria Restituta Kafka.

Durch seine Worte durften wir uns schließlich auch vom ehemaligen Vorsitzenden der Ackermann-Gemeinde, Franz Olbert, verabschieden – einem Priester, Historiker und bedeutenden Wegbereiter des deutsch-tschechischen Dialogs –, als er im Jahr 2023 in der Münchener St.-Michaels-Kirche die Trauerrede für ihn hielt. Darin erinnerte er an seine ersten Begegnungen mit den Ackermännern in den 1960er Jahren und dankte für Olberts Lebenswerk im Dienst der Versöhnung und grenzüberschreitenden Freundschaft.

Dominik Duka war eine vielschichtige Persönlichkeit. Während einige seiner Haltungen in der Öffentlichkeit teils leidenschaftliche Diskussionen auslösten, waren andere von Inspiration, Tiefe und geistiger Kraft geprägt. Ihn in wenigen Worten zu fassen, wäre nicht nur unangemessen, sondern schlicht unmöglich. Doch eines ist in seinem Wirken unbestreitbar: sein deutlicher Akzent auf der Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Der Weg der Vergebung und Freundschaft zwischen unseren Völkern war für ihn eine Aufgabe, der er einen wesentlichen Teil seiner Aufmerksamkeit und Tätigkeit widmete, der er stets mit offenen Armen begegnete – und die uns, liebe Freundinnen und Freunde, auch heute alle miteinander verbindet.

Wir gedenken seiner in großer Dankbarkeit und Verehrung.